Female Leadership

„Es ist ein Trugschluss, dass man sich zwischen Kind und Karriere entscheiden muss“


Anna Groß, Steuerberaterin

Manchmal braucht es besonderen Mut. In einer Lebensphase, in der andere vielleicht das Handtuch geworfen hätten, entschloss sich Anna Groß, das Steuerberaterexamen abzulegen, um sich und ihre Tochter finanziell abzusichern. Kind und Karriere? „Das funktioniert, auch in Teilzeit“, sagt Anna, die Teamleiterin, Prokuristin und Partnerin bei ETL Prüfung & Beratung ist.




Mein Karriereweg

Nach meiner Ausbildung zur Steuerfachangestellten habe ich zunächst an der FH Bonn-Rhein-Sieg (Bachelor Betriebswirtschaftslehre) und anschließend an der Universität zu Köln (Masterstudium Accounting and Taxation) mein Wissen vertiefen und erweitern können. Dank eines Vollstipendiums der Studienstiftung des Deutschen Volkes und fortlaufender weiterer Beschäftigung im Ausbildungsbüro habe ich es mir leisten können, eine kleine Kinderpause einzulegen und dann mit Kind etwas langsamer zu studieren (14 statt 11 Semester). Während des Studiums habe ich bei PwC (Tax Line) und FGS (internationales Steuerrecht/Verrechnungspreise) Praktika absolvieren dürfen, habe mich im Anschluss aber gegen eine dortige Beschäftigung und für einen Umzug in den Norden entschieden. Dieser soliden Grundausbildung habe ich es zu verdanken, dass ich trotz schwieriger Umstände in der Vorbereitungszeit souverän die Steuerberaterprüfung 2017/2018 bestehen konnte. 2018 bin ich dann Teamleiterin und Prokuristin bei der ETL Commerzial Treuhand geworden und zum 1. Juli 2022 in den Kreis der Partner aufgenommen worden.


Interview mit Anna Groß

Was hat dich dazu bewogen, deinen Beruf zu wählen?

Für die Zulassung zum Studium brauchte ich eine kaufmännische Ausbildung – für die Ausbildung zur Steuerfachangestellten sprachen die Faktoren „Das Wissen kann auch nach der Ausbildung noch nützlich sein“ und „Ich liebe Herausforderungen“. Die Ausbildung selbst führte dann dazu, dass ich anschließend über das BWL-Studium den Steuerberatertitel anstrebte, statt Wirtschaftsmathematikerin zu werden.

Welche Ereignisse in deinem Berufsleben würdest du als Meilensteine oder Wendepunkte bezeichnen?

Ganz entscheidend für mich persönlich war der Wechsel aus der Fachabteilung rein in die Teamleiterrolle mit erstmals eigener Mandatsverantwortung – auch wenn ich noch immer gerne der „Nerd“ bin mit einer Vorliebe für komplexe steuerliche Fragestellungen oder Gestaltungen, so möchte ich doch den mit dem Wechsel verbundenen direkten Mandantenkontakt nicht mehr missen wollen.

Was ist die wertvollste Erfahrung, die du jungen Frauen in deiner Branche mit auf den Weg geben würdest?

Es ist ein Trugschluss, dass man sich zwischen Familie und Karriere entscheiden muss. Oder die Karriere aufschieben muss, bis „die Kinder groß genug sind“. Mit entsprechendem Rückhalt kann man beides vereinen, ohne selbst überlastet zu werden. Auch in Teilzeit ist die Übernahme von Führungsverantwortung möglich.

In welchem Moment deines Lebens warst du besonders mutig?

2017 war ich plötzlich verwitwet und alleinerziehend und habe mich dennoch entschlossen, im Oktober 2017 das Steuerberaterexamen abzulegen. Diese Entscheidung war vielleicht mehr der Mut der Verzweiflung – wusste ich doch, dass nur mit diesem Abschluss und dem damit verbundenen Gehaltssprung ein Halten des Lebensstandards für mich und meine Tochter möglich war. Diszipliniertes Lernen Montag bis Freitag von 8 bis 15 Uhr, der Rest der Zeit gehörte meiner Tochter und der Trauerbewältigung.

Wie blickst du auf das Thema Führung – nächster Karriereschritt oder auch Herzenssache?

Ohne mit Herz dabei zu sein, ist empathische Führung unmöglich. Und eine leitende Position einzunehmen, ohne sich mit dem Thema auseinanderzusetzen, halte ich für fahrlässig. Wer also eine leitende Tätigkeit übernehmen möchte, der sollte Führung zur Herzenssache machen.

Wenn du eine Sache in der Welt verändern könntest, was wäre das und warum?

Höheres Bewusstsein und eine damit verbundene Haltung der Dankbarkeit eines jeden von uns für das, was (gut) ist. Wenn jede/r positiv und wohlwollend dem Leben gegenübersteht, wird die Welt zwar nicht auf einmal rosa, aber dennoch für alle schöner.

Wie sieht für dich der ideale Sonntag aus?

Ganz viel Patchwork-Family-Action und abends müde ins Bett fallen dürfen – und dabei bitte keine Minute an die Arbeit denken müssen.


Wir gestalten Karriere mit euch

Das Thema Führung ist immer auch Herzenssache – nicht nur für Anna, sondern auch für ETL Prüfung & Beratung. Darum möchten wir mit der Kampagne Next Generation of Leaders unsere Mitarbeiterinnen auf ihrem Karriereweg bestmöglich unterstützen, und das in jeglicher Lebenssituation. Individuelle Arbeitszeitmodelle sorgen dafür, dass ihr euch nicht zwischen Familie und Karriere entscheiden müsst. Dank der Möglichkeit, remote oder im Homeoffice zu arbeiten, bleibt ihr flexibel und standortunabhängig. Annas Karriereweg zeigt: Auch eine Beschäftigung in Teilzeit steht einer Führungsrolle nicht im Weg.