„Aktives Netzwerken kann Wunder bewirken“
Hille Behrens, Steuerberaterin und Wirtschaftsprüferin
Mutige Entscheidungen und Durchhaltevermögen haben den Karriereweg von Hille Behrens ebenso bestimmt wie Weggefährtinnen und -gefährten, die Vertrauen in sie
gesetzt haben. Als Kanzleileiterin möchte sie andere dabei unterstützen, ihr volles Potenzial zu entfalten. Vor allem in Führungspositionen sollten Frauen sich
nicht an Männern orientieren, sondern auf die eigenen Stärken und Herangehensweisen vertrauen, sagt die Mutter zweier Kinder, die Empathie und Humor zu ihren
Werkzeugen zählt.
Mein Karriereweg
Nach meiner Ausbildung zur Steuerfachangestellten bei einer Steuerberaterin in Oldenburg bin ich in eine größere Kanzlei gewechselt, in der ich im Bereich
Jahresabschlusserstellung tätig war. Die Aufgaben dort haben mich so begeistert, dass ich mich gegen ein Studium und für die Weiterbildung zur Bilanzbuchhalterin
entschieden habe. Meine anschließende Anstellung war für mich richtungsweisend, da ich dann im Bereich der Jahresabschlussprüfung bei der Commerzial Treuhand in
Oldenburg tätig sein durfte. Durch einen Umzug nach Hannover bin ich schon 1996 in unserer heutigen Kanzlei gelandet, in der ich Mandatsführung in allen Bereichen
und Mitarbeiterführung lernen durfte. Im Jahr 2001 habe ich zusammen mit meiner heutigen Kanzlei-Partnerin das Steuerberater-Examen absolviert und anschließend, als
Mutter zweier Kinder, versucht, meinen Verantwortungsbereich auszubauen. Als klar wurde, dass für unsere Kanzlei ein Nachfolger für den Bereich Wirtschaftsprüfung
gebraucht wird, habe ich 2009 das Wirtschaftsprüfer-Examen absolviert und dann im Jahr 2010 mit meiner Kollegin die Kanzlei übernommen. Wir haben uns damals
entschieden, uns der ETL-Gruppe anzuschließen, um mehr Möglichkeiten und Sicherheiten zu haben. Im Jahr 2016 haben wir einen weiteren jüngeren Partner aufgenommen
und konnten unsere Kanzlei auf mittlerweile 35 Mitarbeitende ausbauen.
Interview mit Hille Behrens
Ich hatte schon immer Interesse daran, Dinge zu organisieren, zu kontrollieren und auch andere zu unterstützen. Als ich die Ausbildung zur Steuerfachangestellten begann, wusste ich ziemlich schnell, dass ich die richtige Wahl getroffen habe. Später hat mich immer mehr begeistert, dass ich mir mit meinen Ausbildungen ein so umfangreiches Spektrum an Wissen und Möglichkeiten realisiert habe. Damit konnte ich immer sehr gut auswählen, in welchem Bereich ich tätig sein möchte. Tatsächlich haben mich nicht immer nur aktive Entscheidungen, sondern auch mal Zufälle und Möglichkeiten hierher geführt.
Ein besonderer Meilenstein in meinem Berufsleben war sicherlich die erste Tätigkeit als frische gebackene Bilanzbuchhalterin beim Wirtschaftsprüfer. Die Verknüpfung meiner steuerlichen und handelsrechtlichen Ausbildung und der Einblick in verschiedene Unternehmen und Branchen hat mich sehr begeistert. In meiner nächsten Position hatte dann ich einen Kanzleiinhaber, der mich alles hat ausprobieren lassen, der mir das Vertrauen gegeben hat, Verantwortung und Führung zu übernehmen.
Sei mutig, vertraue auf deine Fähigkeiten und glaube an dich. Ich habe auf meinem Weg festgestellt, dass wir Frauen uns gerade in Führungspositionen nicht an den Männern orientieren sollten, sondern alles auf unsere Art und Weise machen können. Diese Mischung ist dann für alle Organisationen hilfreich. Daneben können aktives Netzwerken und die Suche nach Mentorinnen, die den Weg bereits gegangen sind, wahre Wunder bewirken.
Es gab zwei Momente in meinem Berufsleben, in denen ich Entscheidungen traf, die ausschlaggebend für meinen weiteren Weg waren. Zum einen sicherlich die Entscheidung zur Anmeldung zum Steuerberaterexamen, als mein Sohn gerade ein Jahr alt war und mein Mann bei einem neuen Arbeitgeber durchstarten wollte. Das Bestehen dieses Examens unter den Gegebenheiten war ein besonderer Erfolg für mich und hat mir Antrieb für den weiteren Weg gegeben. Der zweite Moment, der Mut erforderte, war die Übernahme der Kanzlei mit damals rd. 20 Mitarbeitenden zusammen mit meiner Kollegin. Wir hatten über Jahre die Versuche unseres Chefs, einen Nachfolger zu finden, beobachtet und irgendwann entschieden, dass wir zwei Frauen, Mütter und langjährige Wegbegleiterinnen den Sprung in diese verantwortungsvolle Rolle wagen sollten. Das hat sowohl im familiären als auch im beruflichen Umfeld sehr viel Mut, Durchhaltevermögen und die Bereitschaft, Herausforderungen anzunehmen, erfordert. Es hat sich herausgestellt, dass es eine der lohnendsten Entscheidungen meiner Karriere war. Heute kann ich selbst gestalten.
Für mich ist Führung eine Mischung aus beidem: ein nächster Karriereschritt und eine Herzensangelegenheit. Es ist eine Gelegenheit, Verantwortung zu übernehmen und andere dabei zu unterstützen, ihr volles Potenzial zu entfalten. Aber es ist auch eine Chance, die Arbeitswelt ein kleines bisschen besser zu machen – mit einer Prise Empathie, Engagement und unbedingt auch Humor.
Ich würde mir wünschen, dass wir alle mit mehr Toleranz und Zuversicht in die Zukunft blicken. Wenn wir es schaffen könnten, aus den Krisen Chancen zu generieren und uns gegenseitig mit Menschlichkeit und Offenheit zu begegnen, würden wir unsere große oder kleine Welt zu einem besseren Platz machen.
Am frühen Morgen ein Lauf durch die Eilenriede in Hannover und dann ein gemütliches langes Frühstück mit der Familie. Am Sonntag habe ich gerne keine festen Termine, aber viele Möglichkeiten, draußen oder mit Freunden und Familie etwas zu unternehmen. Am Sonntagabend ist Kochen mit der Familie ein weiteres festes Ritual, das mit einem Glas Wein und dem „Tatort“ ausklingt.
Wir gestalten Karriere mit euch
Das Thema Führung ist immer auch Herzenssache – nicht nur für Anna, sondern auch für ETL Prüfung & Beratung. Darum möchten wir mit der Kampagne Next Generation of
Leaders unsere Mitarbeiterinnen auf ihrem Karriereweg bestmöglich unterstützen, und das in jeglicher Lebenssituation. Individuelle Arbeitszeitmodelle sorgen dafür,
dass ihr euch nicht zwischen Familie und Karriere entscheiden müsst. Dank der Möglichkeit, remote oder im Homeoffice zu arbeiten, bleibt ihr flexibel und
standortunabhängig. Annas Karriereweg zeigt: Auch eine Beschäftigung in Teilzeit steht einer Führungsrolle nicht im Weg.